Erste Hilfe bei Schnittverletzung
Schnittwunden zählen zu sehr häufigen Verletzungen. Das kann wahrscheinlich jeder aus seiner eigenen Erfahrung bestätigen. Damit Schnittverletzungen optimal verheilen können, sollten Sie diese schnell und richtig versorgen.
So gehen Sie bei Schnittwunden richtig vor:
Erste Hilfe bei einer kleinen Schnittverletzung:
- Betroffenen beruhigen
- Schutzhandschuhe tragen
- Wunde kurz bluten lassen
(Schmutz und mögliche Krankheitserreger werden herausgespült) - Schnellverband über der Wunde anlegen
- Verletzung in das Verbandbuch eintragen
- ggf. erneute Unterweisung durchführen, Arbeitsablauf ändern

Bei tiefer Schnittwunde wie folgt vorgehen:
- Blutung stoppen (Kreislaufschock vermeiden) und dabei Betroffenen beruhigen
- mögliche Bewegungseinschränkungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen berücksichtigen
- Verletzung mit einem Druckverband steril verbinden
- von Hand leichten Druck auf die Wunde ausüben, falls erforderlich
- bei Verletzung einer Arterie die blutführende Schlagader suchen und die Arterie gegen einen darunter liegenden Knochen drücken
- keinesfalls Extremitäten abbinden, um die Blutung zu stoppen
- umgehend einen D-Arzt aufsuchen (ggf. in Begleitung) oder Notarzt (112) alarmieren
(Durchgangsarzt = speziell zugelassener Facharzt, der sich um die medizinische Versorgung nach einem Arbeits- oder Wegeunfall kümmert; D-Arzt in der Nähe über Link der DGUV finden: https://diva-online.dguv.de/diva-online/) - Unfallmeldung an Berufsgenossenschaft und staatliche Gewerbeaufsicht bei mehr als drei Tagen Arbeitsunfähigkeit
Wichtig
Ist bereits Schmutz in die Wunde geraten, sollte der Tetanusschutz geprüft werden.
Alle 10 Jahre ist eine Auffrischungsimpfung erforderlich.
Was tun, wenn Blutverdünner eingenommen wurden?
Sollte die verletzte Person bekanntermaßen einen Blutverdünner eingenommen haben (z.B. Eliquis, Marcurmar, Xarelto, ASS, etc.), so muss hier von einem deutlich erhöhten Blutungspotenzial ausgegangen werden (auch bei kleineren Wunden).
Dementsprechend kann es hier sinnvoll sein, dass das aufgebrachte Verbandmaterial mit einem etwas erhöhten Druck versehen wird, um die Blutung zu verlangsamen.
Diese Information sollte auch an die nächste weiterversorgende Person bzw. bei der Alarmierungsmeldung abgesetzt werden.